Das mit dem linken System aufgebaute Triodenaudion arbeitet stabil und ohne nennenswerte Schwinglöcher. Es zeichnet sich außerdem durch einen weichen Rückkopplungs-Einsatz aus. Durch Rückkopplungs-Regulierung mittels Veränderung der Anodenspannung ergeben sich in Abhängigkeit von der Einstellung nur kleine Frequenzverwerfungen. Ein sogenannter Auto-Transformator zwischen den Stufen sorgt für optimale Anpassung und damit für gute und zum Lautsprecherempfang genügende Verstärkungsreserve. Auf den damals noch im Vergleich zu heute erheblich belegteren KW-Bändern ließen sich mit dieser Schaltung etwa Mitte der 1970er Jahre diverse KW-Rundfunksender, Amateurfunkstationen, Seefunk, Flugfunk, millitärische Stationen, Geheimdienste und zahlreiche weitere Funkdienste empfangen. Heute eignet sich ein solches Gerät noch immer gut zum Empang von analogen Radiosendern und für den Amateurfunkempfang.
Für den KW-Radioempfang, also die Aufnahme von AM-Stationen, ist die Rückkoplung so einzustellen, dass die Audionstufe gerade eben noch nicht zu schwingen beginnt. Wird das Poti über diesen Punkt hinausgedreht, lassen sich Sendungen in Morsetelegrafie und in Einseitenband-Modulation (SSB) klar und deutlich aufnehmen, so dass mit dieser Einstellung Amateurfunksendungen empfangen werden können. Das wichtigste dafür ist eine hinreichend feinfühlige Einstellmöglichkeit, weshalb der Drehkondensator unbedingt mit einem Feintrieb versehen sein muss. Gegebenenfalls kann anstatt dessen ein Drehko mit kleinerer Kapazität (z.B. 12 pF) zur Feinabstimmung parallel zum Abstimmkondensator geschaltet werden.
Ich möchte darauf hinweisen, dass der Aufbau dieses Empfängers nicht unkritisch ist! Die Reflexschaltung muss sehr sorgfältig aufgebaut werden. Auf kurze Leitungsführung ist unbedingt zu achten! Dies gilt insbesondere für alle Abblock-Kondensatoren! Mir ging es beim Aufbau dieses Gerätes darum, aus einer einzigen Röhre das Maximum an Empfangsleistung herauszuholen. Als Einsteiger-Objekt ist die Schaltung auf keinen Fall geeignet.
Ein passender Audio-Übertrager ist heute kaum beschaffbar. Ich gewann ihn durch Umwickeln eines kleinen Ausgangsübertragers (ca. 5000 Wdg, Anzapfung bei 1000 Wdg.). Ein geeigneter Ersatz könnte sicherlich auch aus einer Zusammenschaltung zweier unterschiedlicher Übertrager geschaffen werden.
Der mit Röhrenempfängern weniger Erfahrene sollte auf die HF-Vorverstärkung über die Reflexstufe verzichten und - um den Trafo einzusparen - sich zunächst mit Kopfhörerempfang begnügen. Als nächste Ausbaustufe wäre dann die Ergänzung mit einer zweiten NF-Stufe für Lautsprecherempfang der erfolgversprechendere Weg. Eine solche Schaltung ist in der folgenden Liste zu finden (Teva 0-V-2). Für den Einsteiger empfehle ich zunächst den Aufbau des in der Liste ganz oben stehenden 0-V-1-Empfängers.