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Selbst gebauter 2m-FM-Sender mit Röhren

Sender für das 2m-Amateurband, die für den Portabel-Betrieb ausgelegt waren, arbeiteten oft mit Quarzsteuerung. Zu Zeiten, zu denen es noch keine käuflichen UKW-Amateurfunkgeräte gab, war hier der Einsatz von 48-MHz-Obertonquarzen am beliebtesten. Mit einer Quarzfrequenz von 48,333MHz wurde nach Verdreifachung beispielsweise eine Sendefrequenz von 145,0 MHz erzeugt. Recht häufig wurden auch 72-MHz-Obertonquarze benutzt. Hier benötigte man bei Verdopplung des Oszillatorsignals für ein Sendesignal auf 145,0 MHz einen 72,5-MHz-Quarz. Bei den 48-MHz-Quarzen handelte es sich normalerweise um Quarze, die auf dem 3. Oberton schwangen. Die 72-MHz Quarze arbeiteten hingegen zumeist auf dem 5. Oberton.

Solche Sender-Konzepte ermöglichten den für den Einsatz in tragbaren Funkanlagen geforderten einfachen Aufbau. In dieser Weise arbeitende Sender waren für die im 2m-Band zunächst gebräuchlichste Betriebsart AM ausgelegt. Mit dem Aufkommen der Relais-Stationen baute man solche Sender dann auch für FM. Mit 72-MHz-Quarzen war es allerdings schwierig, einen ausreichenden Frequenzhub hinzubekommen. In Bezug darauf war die Steuerung mit 48-MHz-Quarzen deutlich überlegen. Übrigens bekommt man solche Quarze als Spezialanfertigung für beliebige Kanalfrequenzen auch heute noch. Pro Kanalquarz muss mit einem Preis von ca. 25,-€ zuzüglich Versand gerechnet werden.

Ich stellte diverse Versuche mit solchen Sendern an, die wie im gezeigten Schaltbild konstruiert waren. Die erzielbare HF-Leistung lag je nach Beschaffenheit der Spulen bei 2 bis 3 Watt. Für den Nahbereich reichte bereits eine einstufige Anordnung mit einer EF184. Man erzielte so bereits einige hundert Milliwatt, was für den Betrieb über das örtliche 2m-Relais genügte. Es ließ sich mit der gezeigten Anordnung ein für das 25-kHz-Raster völlig ausreichender Frequenzhub erzielen, ohne dass es zu nennenswerten Verzerrungen kam. Transistorsender erwiesen sich diesbezüglich als deutlich problematischer. Bei den für maximale HF-Leistung anzustrebenden großen Kreisgüten und der geringen Bedämpfung durch die Röhren kommt man zu einer recht kleinen HF-Bandbreite. Infolgedessen muss damit gerechnet werden, dass bei einem Quarzwechsel außerhalb eines Bereiches von ca. 500 kHz die Schwingkreise nachgestellt werden müssen. Vorteilhaft ist daher, wenn sich die Kreiskondensatoren an der Frontplatte einstellen lassen.

Da heutzutage eine höhere Reinheit des Sendesignals gefordert wird, sollte am Senderausgang ein Filter eingefügt werden. Da Röhrensender infolge der geringeren Bedämpfung der Schwingkreise von Haus aus schon ein recht sauberes Signal erzeugen, braucht hier jedoch nicht sehr viel Aufwand getrieben werden. Ein auf 145 MHz abgestimmter Serienkreis in der Antennenleitung bewirkt diesbezüglich schon recht viel.


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