Selbst gebauter Hybrid-Gitarrenverstärker
Mit der hier vorgestellten Schaltung lässt sich bei geringem Aufwand ein Gitarrenverstärker realisieren, der sich durch nahezu unverfälschten Röhrensound auszeichnet und dabei zugleich eine bühnentaugliche Leistung zu liefern in der Lage ist. Möglich ist dies, indem ein Röhrenverstärker mit einer EF86 und einer ECL86, der für sich als Übungsverstärker mit etwa 4 Watt Leistung geeignet wäre, eine einstufige Serien-Gegentakt-Endstufe mit Transistoren antreibt. In der angegebenen Dimensionierung leistet diese über 50 Watt RMS. Die Musikleistung kann je nach Beschaffenheit des zweiten Netztrafos bis zu etwa 100 Watt erreichen. Die 4-Ohm-Last ergibt sich beispielsweise durch zwei parallel geschaltete Lautsprecher mit jeweils 8 Ohm Impedanz. Mit 12-Zoll-Typen lässt sich eine gute Lautstärke erzielen. Abgesehen von einer Verbesserung des Dämpfungsfaktors verhält sich die Transistorstufe nahezu klangneutral. Die Eingangsstufe mit einer Pentode liefert eine große Verstärkung, so dass genügend Reserve für angezerrte bzw. verzerrte, aber immer echte Röhrensounds vorhanden ist! Mit weiter aufgedrehtem Gain-Regler wird die Endstufe weiter ausgesteuert. Mit steigendender Lautstärke kommte es dann zu einer echten Röhrenendstufen-Verzerrung.
Der Treibertrafo lässt sich durch Umbau eines Ausgangs-Trafos aus einem Röhrenradio mit Eintakt-Endstufe für einen 5-Ohm-Lautsprecher gewinnen, wie er unten gezeigt ist. Zunächst werden die Drähte von der Anschlussleiste abgelötet und dann der Haltebügel entfernt. Die E-Bleche des EI-Kerns müssen nun aus dem Wickelörper entnommen werden. Dann kann die immer ganz außen liegende Sekundär-Wicklung abgewickelt werden. Anschließend wird sie exakt zweigeteilt wieder aufgewickelt. Besteht sie also z.B. aus 120 Windungen, so werden anschließend zweimal 60 Windungen aufgebracht. Beim Anschließen ist zu beachten, dass diese Wicklungen die beiden Transistoren, die übrigens gut gekühlt werden müssen, gegenphasig ansteuern.
Bei den mit BD135 bezeichneten Dioden handelt es sich um Transistoren eben dieses Typs, die zur Temperaturstabilisierung mit am Endstufen-Kühlkörper festgeschraubt werden und von denen lediglich die Basis-Emitter-Diodenstrecke angeschlossen wird. Um die Transistorstufe ohne Gegenkopplung hinreichend verzerrungsarm betreiben zu können, muss sie sehr genau justiert werden. Man stellt zunächst beide 100-Ohm-Trimmer so ein, dass kein Ruhestrom fließt. Dann dreht man sie wechselweise Stück für Stück auf, bis sich ein Ruhestrom von bis zu etwa 100 Milliampere ergibt. Der beste Wert für den Ruhestrom ist gegeben, wenn die Endstufe auch bei kleiner Aussteuerung gerade eben nicht mehr verzerrt. Dafür muss zugleich am Kollektor des unteren Transisors dann gegen Masse die halbe Spannung anliegen, wie am Kollektor des oberen Transistors. Die Transistoren müssen außerdem auf möglichst gleichen Stromverstärkungs-Faktor selektiert sein! |