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ZF-Verstärker für 455kHz mit FET-Eingang

Dieser ZF-Verstärker verwendet im Eingang einen Feldeffekt-Transistor (FET), ansonsten kommen bipolare Transistoren (BJT = bipolar junction transistor) zum Einsatz. Durch den hochohmigen Eingang des FET wird der eingangsseitige ZF-Kreis kaum bedämpft. Die Koppelwicklung kann über einen Kondensator (z.B. 150pF) mit der Koppelwicklung der davor geschalteten Mischstufe verbunden werden. In dieser Weise lässt sich diese Schaltung z.B. direkt hinter den zuvor beschriebenen ZF-Mischer für 10,7 MHz / 455 kHz schalten, um so einen Doppelsuper-ZF-Teil zu erhalten. Über den Wert des Kondensators kann die Kopplung und damit die Bandbreite beeinflusst werden. Das ausgangsseitige Bandfilter besteht ebenfalls aus zwei ZF-Einzelkreisen, die jedoch mit kapazitiver Hochpunkt-Kopplung betrieben werden. Insgesamt ergeben sich auf diese Weise ähnliche Selektionseigenschaften, wie bei einem Röhrensuper mit einstufigem ZF-Verstärker. Wenn diese nicht ausreichen sollten, kann am Eingang ein keramisches Filter eingefügt werden.

Am mit "ZF" bezeichneten Ausgang kann z.B. ein FM- oder SSB-Demodulator angeschlossen werden. Die eigentlich der Regelspannungserzeugung dienende Diode kann auch zur AM-Demodulation verwendet werden. Das durch sie demodulierte Signal liegt am mit "NF" bezeichneten Anschluss an. Außerdem kann an ihrer Kathode die Spannung für ein S-Meter abgenommen werden. Die Regelung erfolgt über den linken Transistor BC237B. Mit zunehmender Signalspannung steigt seine Leitfähigkeit zwischen Emitter und Kollektor. Der damit einhergehende Stromfluß bewirkt einen steigenden Spannungsabfall am Drainwiderstand und damit einerseits eine Reduzierung der Drainspannung des FET, womit dessen Verstärkung sinkt. Zum anderen wird vom Kollektor das Ausgangssignal der FET-Stufe mehr und mehr gegen Masse kurzgeschlossen, so dass die Regelung in zweifacher Weise wirkt. Auf diese Art lässt sich ein Regelumfang erzielen, wie er durch einfache Arbeitspunktverschiebungen sonst nur über mehrere Stufen erreichbar wäre. Bei dieser Schaltung hingegen reicht die Regelung der einen ZF-Stufe für einen kompletten Superhet-Empfänger bereits völlig aus. Die zweite ZF-Stufe, die mit dem rechten BC237B und einem BC307B gebildet wird, sorgt für eine hohe Spannungsverstärkung und eine hinreichend niederohmige Auskopplung, um das Signal dem ersten ausgangsseitigen ZF-Kreis über seine Koppelwicklung zuzuführen. Trotz des vergleichsweise geringen Aufwands zeigt die Schaltung insgesamt hervorragende Eigenschaften. Selektivität und Regelung sind deutlich besser, wie bei der typischen zweistufigen Anordnung, wie man sie in vielen Transistorradios und CB-Funkgeräten fand. Bei jener waren zwei Transistorstufen in Emitterschaltung gebräuchlich, die am Eingang, untereinander und zwischen Ausgang und Demodulator über jeweils einen der auch hier eingesetzten ZF-Einzelkreise (gelb, weiß, schwarz) gekoppelt waren.


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