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10m-Superregenerativ-Empfänger

Ohne weiteres lässt sich mit einem Eintransistor-Pendelempfänger eine gute Empfindlichkeit erzielen. Solche Schaltungen waren früher in einfachen Walkie-Talkies und RC-Modellen sehr verbreitet. Zuweilen findet man sie dort auch noch heute. Ohne großen Aufwand lassen sich mit solchen Anordnungen Empfindlichkeits-Werte von 5µV und besser erzielen. Problematisch ist aber die zu große Bandbreite und dementsprechend schlechte Selektivität solcher Schaltungen. Einzelne Funkkanäle lassen sich keinesfalls voneinander trennen. Selbst im wenig belegten 29-MHz-Gebiet muss daher mit Störungen von anderen Frequenzen gerechnet werden.

Von den Ausführungen von Heinz Richter in seinem „Das große Fernsteuerbuch“ inspiriert, experimentierte ich daher mit Pendler- bzw. Superregenerativ-Schaltungen, bei der die einzelen Funktionen Pendel-Frequenzerzeugung, Rückkopplung und Demodulation auf verschiedene Stufen verteilt waren. So ließ sich eine nach diesem Prinzip arbeitende Schaltung optimal justieren. Trennschärfe und auch die Empfindlichkeit konnten so deutlich gesteigert werden.

Wurde die gezeigte Schaltung auf CB-Frequenzen eingestellt, konnten immerhin auf unterschiedlichen Kanälen arbeitende Stationen deutlich voneinander getrennt werden, solange die Kanäle nicht zu dicht beieinander lagen. Bereits im Abstand von 20 kHz von der eingestellten Frequenz zeigte ein angeschlossenes Oszilloskop bei optimalem Abgleich von Rückkopplung und Pendelfrequenzamplitude eine Absenkung von fast 12dB, während mehrere genauer untersuchte Eintransistor-Pendelempfänger mindestens etwa 200 kHz breite Bereiche ohne erkennbare Absenkung gleichzeitig aufnahmen.

Wie schon beim einfachen Pendelempfänger, den ich zunächst in meinen Selbstbau-Handfunkgeräten verwendete, sah ich auch bei diesem dort später eingesetzten Empfänger wieder eine Squelch-Schaltung vor. Wie im Schaltbild ersichtlich, konnte aus der Rauschspannung auch eine Gleichspannung zur Feldstärke-Anzeige generiert werden. Der Schönheitsfehler, dass kleinster Zeigerausschlag dadurch maximaler Feldstärke entspricht, kann durch eine entsprechend umgekehrte Skalenbeschriftung ausgeglichen werden. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass das Meßwerk anstatt mit Masse mit einer dem von der Diode gelieferten Maximalwert entsprechenden, justierbaren Gleichspannung verbunden wird.

Zwar lässt sich durch integrierte Schaltkreise heute mit deutlich kleinerem Aufwand ein nach dem Superhet-Prinzip arbeitender Empfänger aufbauen, der noch merklich bessere Eigenschaften aufweisen kann. Der Aufbau eines solchen Superregenerativ-Empfängers stellt aber immerhin ein interessantes Experiment dar. Außerdem lässt sich wohl sonst kaum ein Empfänger mit vergleichbaren Eigenschaften aufbauen, bei dem ein einziger Schwingkreis als Selektionsmittel dient.

Angenehm sind beim Superregenerativ-Empfänger die systembedingten Regeleigenschaften. Schwächere Stationen werden kaum leiser empfangen, im wesentlichen vergrößert sich - ähnlich wie sonst nur bei FM - der Rauschanteil.


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