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Rückkopplungs-Empfänger MFJ-8100

Hier der Schaltplan des gut funktionierenden Geradeaus-Empfängers MFJ-8100 von MFJ Enterprises. Die Schaltung bietet viele Anregungen für eigene Experimente. Der HF-Teil arbeitet mit drei Feldeffekt-Transistoren (FET) des Typs J310, der NF-Teil mit dem sehr verbreiteten integrierten Schaltkreis LM386. Sehr nachbaufreundlich ist die Verwendung von Fertigspulen für die unteren vier Frequenzbereiche. Nur für den obersten Bereich muss eine kleine Rinkernspule mit 8 Windungen gewickelt werden.

Es handelt sich prinzipiell um einen rückgekoppelten Empfänger nach Art eines Audions. Im Eingang befindet sich ein HF-Vorverstärker mit einem FET in Gateschaltung. Jener macht die Abstimmung weitestgehend antennenunabhängig. Der zweite FET arbeitet ebenfalls in Gateschaltung. Er dient lediglich der Spannungsverstärkung im Rückkopplungszweig. Der dritte FET arbeitet als eine Art Audion-Demodulator in Source-Schaltung. Für die Rückkopplung arbeitet er zugleich als HF-Verstärker in Drain-Schaltung. Bei dieser Grundschaltung bleibt die Spannungsverstärkung immer kleiner wie eins, was für die Entdämpfung des Schwingkreises nicht genügen würde. Durch die Anordnung mit dem zweiten FET als Spannungsverstärker erreicht man eine phasenrichtige Rückkopplung mit ausreichender Schleifenverstärkung. Dadurch kommt man mit einem einfachen Schwingkreis ohne Anzapfungen oder Koppelwicklungen aus, was die Verdrahtung des Wellenschalters erheblich vereinfacht und den Aufbau des HF-Teils insgesamt sehr unkritisch macht.

Die Rückkopplung wird in ungewöhnlicher Weise durch ein Potentiometer im Signalzweig eingestellt. Das macht zwar ein für HF-Anwendungen hinreichend geeignetes Potentiometer erforderlich, hat aber den Vorteil eines weichen Schwingungseinsatzes sowie geringer Frequenzverwerfungen. Das Poti in der Sourceleitung vom dritten FET dient der Arbeitspunkt-Einstellung und wird auf den besten Kompromiss aus guter Verstärkung und klarer Wiedergabe justiert.

Die Rückkopplung einmal kurz vor den Schwingseinsatz eingestellt, gelingt mit dem Gerät ein sauberer Empfang von AM-Rundfunkstationen, ohne ständig das Rückkopplungspoti nachjustieren zu müssen. Im Vergleich zu billigen bzw. älteren Weltempfängern macht sich das Geradeaus-Empfängern eigene Fehlen jeglicher Spiegelfrequenzen sehr positiv bemerkbar. Auch für den SSB- und Telegrafie-Empfang eignet sich das Gerät recht gut. Dazu muss der Rückkopplungs-Einsteller nur wenig über den Schwingungseinsatz hinaus gedreht werden. Die Schaltung arbeitet dann quasi als sehr empfindlicher Direktmischempfänger. Eine Seitenband-Unterdrückung findet daher allerdings nicht statt. Im Gegensatz zu vielen anderen Rückkopplungs-Empfängern neigt die Schaltung recht wenig zur Synchronisation, so dass sich auch der SSB-Empfang sehr sauber anhört.




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